Nach drei Wochen intensivem 300h Advanced Yoga Teacher Training in Bhakti Yoga (Bhakti ist einer der 4 Yoga-Pfade) bin ich tiefen entspannt, unglaublich inspiriert, mit Dankbarkeit erfüllt und "fast ganz heil" zurückgekehrt.
Richtig, nur fast. Denn meinem gewohnten Drang zurück zu kehren und gleich wieder Vollgas zu geben wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Am allerletzten Tag in Indien, nach der Morgenpraxis bin ich auf dem Weg zum Frühstück unachtsam in ein Loch getrampt und hab mir den Fuss verknackst….
Irgendwie wusste ich gleich: Da ist wohl was kaputt gegangen....
Das Geräusch war nicht zu überhören. Vivian, mit der ich auf dem Weg zum Frühstück war, fragte mich besorgt und erschrocken “are you ok?”, was mir zeigte, dass nicht nur ich das schreckliche Geräusch in meinem Fuss gehört habe.
Ich traute mich gar nicht aufzustehen. Das war auch gar nicht nötig. Kaum gestürzt stürmte bereits das Personal der Ayurveda-Klinik mit dem Rollstuhl daher. Ich dachte mir “so schlimm ist’s jetzt auch wieder nicht” aber nun gut. Ich liess mich in den Stuhl hieven und ins Ayurveda Center rollen. Da traf ich als erstes meinen Ayurveda-Lehrer, bei welchem ich die Woche intensiv Unterricht hatte. (Ayurveda hats mir echt angetan)! Als auch er total erschrocken fragte, was los sei und mich sofort in den Arm nahm, konnte ich nicht mehr anders als losheulen.
Nicht aus Schmerz, viel mehr der Schock und die Unsicherheit was da kaputt ist. Wie ich jetzt im Nachhinein sagen kann, hat sich in dem Moment auch etwas tieferliegendes gelöst, was echt gut tat.
Die Tränen waren auch nicht aufzuhalten als ein Mitarbeiter der Ayurveda Klinik mit indischem Akzent mir nahegelegt hat, doch bitte nicht zu weinen. “In India we say, if a woman cries it’s very bad. A woman’s tear are very precious. Don’t waste them”. Da konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Nach einer guten Ladung Öl, die mir der Ayurveda-Arzt einmassiert hat und einem Stützverband haben sie mich auch bereits entlassen mit dem Ratschlag den Fuss nicht zu belasten. Humpelnd bin ich auf mein Zimmer, hab mich auf der Veranda kurz hingesetzt meinen Fuss betrachtet und ein paar tiefe Atemzüge genommen. Ich hatte mich gefangen. Anschliessend bin ich zum Frühstücksbuffet und in die nächste Ayurveda Klasse. Schliesslich war’s mein letzter Tag und ich wollte noch möglichst viel lernen.
Irgendwie konnte ich selbst kaum glauben, wie schnell ich mich gefangen und damit abgefunden hatte. Erst als einer meiner lieben Lehrer zu mir sagte, “wonderful to see, you’re still smiling”. In dem Moment wurde mir bewusst, dass meine Yoga-Praxis mich sehr weit gebracht hat.
Meine Yoga Praxis lehrt mich in diesem Zusammenhang…
Accept what is. Let go of what was and have faith in what will be.
Den Fuss hab ich mir verknackst. Das habe ich nach ein paar tiefen Atemzügen akzeptiert und das Vertrauen gefunden, dass alles so kommt wie es kommen muss.
Gedanken wie, “warum bin ich nicht 5 Minuten später da lang gelaufen” (die haben das Loch nämlich gleich danach zugepflastert) oder “warum ist mir das jetzt am letzten Tag noch passiert”, konnte ich gleich wieder loslassen, denn die führen bekanntlich nur zu unnötigem Schmerz und Kummer.
Sogar als der Arzt in Zürich mir ein Tag später den Bänderriss diagnostizierte und sagte, dass das 6 Wochen dauert, war ich erstaunlich gelassen. Ich hatte es ja bereits akzeptiert.
There’s a lesson hidden in everything. You just have to find it.
Die Lektion hab ich schnell erkannt. Meine Lektion ist SLOW DOWN. Auch wenn Vivi und ich gleich gewitzelt hatten, dass das bestimmt das Zeichen ist, dass wir noch eine Woche länger bleiben sollten. :)
Slow Down und genau dazu zwingt mich mein Fuss jetzt. Obwohl ich mir nach jeder Auszeit vornehme, mein Tempo zu drosseln und die tiefen Entspannung noch lange beizubehalten, bin ich spätestens nach einer Woche wieder mit dem üblichen Stresslevel unterwegs, was einfach nicht gesund ist. Plane zu viel ein, denke zu viel nach, möchte alles perfekt machen…
Das sieht jetzt etwas anders aus. Sonst super auf zack bin ich jetzt etwas langsamer unterwegs. Ehrlich gesagt wirkt das total beruhigend.
Never stop learning. Because life won’t stop teaching.
Was kann man von einem Bänderriss lernen? Ziemlich viel wie ich festgestellt habe. In meiner Yoga-Asana-Praxis bin ich achtsamer und präsenter denn je. Finde Variationen die ich machen kann ohne den Fuss zu fest zu belasten, studiere neue Sequenzen ein und lerne so sehr viel über mich, den Körper und die Praxis mit einer solchen Verletzung.
Beim unterrichten macht es mir grad sehr viel Spass meine Anleitungs-Skills zu verfeinern, da ich einiges nicht vorzeigen kann. Ich bin mehr im Raum unterwegs und kann die neuen Adjustment-Techniken, die ich in Indien gelernt habe anwenden. Auch lerne ich, nicht so fest an meinen Vorstellungen, wie etwas sein soll, festzuhalten und bleibe flexibel. Die Liste wird noch weiter gehen… da bin ich sicher.
The attitude of gratitude is the highest yoga.
Ja, ich bin dankbar für diese Lektion. Dankbar für meine Yoga-Praxis, die mir hilft Alltagshürden gelassen zu meistern und das Gute darin zu sehen. Dankbar für all meine Lehrer, von welchen ich so viel lernen durfte. Dankbar für Vivian die mich auf der ganzen Rückreise aus Indien unterstützt und gestützt hat. Dankbar, dass ich mit Reiki Healing und Yoga meinen Fuss bei der Genesung unterstützen kann. Dankbar für meine neue Yoga-Family in Indie, die mir so viel Liebe und Mitgefühl geschenkt hat, besonders am letzten Tag!
Do your practice and all is coming.
Du möchtest auch tiefer in die Lehre des Yoga abtauchen?
Oder ganz einfach ein paar Tage zusammen mit uns und gleichgesinnten praktizieren, entspannen und die Zeit geniessen?
Vivian und ich bieten genau das an. Eine kleine Oase, in welcher du während 6 Tagen abtauchen, dich ganz auf deine Praxis konzentrieren und entspannen kannst. Das Tagesprogramm ist so gestaltet, dass wir viel zusammen üben aber auch die Freizeit in der wunderschönen Anlage und der Umgebung geniessen können. Mein persönliches Highlight, die exquisite vegane-bio-Küche und der Wellness-Bereich. Wir würden uns enorm freuen dich dabei zu haben!